Steißbein­schmerzen in München

Ursachen, Diagnose und moderne Behand­lungs­ansätze

Steißbeinschmerzen Schmerztherapie München

Steißbeinschmerzen, auch als Kokzygodynie bekannt, sind eine häufige, aber oft unterschätzte Ursache für Beschwerden im unteren Rückenbereich. Als spezialisierte Orthopäden und Schmerztherapeuten in München bieten wir umfassende Diagnostik und Therapie für Patienten mit Steißbeinschmerzen an. In diesem Artikel erläutern wir die Anatomie des Steißbeins, Ursachen für Beschwerden, Diagnosemöglichkeiten und moderne Behandlungsansätze.

Das Steißbein (Os coccygis) ist der unterste Abschnitt der Wirbelsäule:

1. Struktur: 3-5 rudimentäre Wirbelkörper, die miteinander verwachsen sind [1]

2. Verbindungen: Gelenkige Verbindung zum Kreuzbein, Ansatzpunkt für Bänder und Muskeln [2]

3. Funktion: Gewichtsverteilung im Sitzen, Ansatzpunkt für Beckenbodenmuskeln [3]

4. Beweglichkeit: Leichte Vor- und Rückwärtsbewegung beim Sitzen und Aufstehen [4]

Steißbeinschmerzen können verschiedene Ursachen haben:

  1. Traumatische Ursachen: Stürze, direkte Schläge [5]
  2. Geburtstraumata: Verletzungen während der Geburt [6]
  3. Degenerative Veränderungen: Altersbedingte Abnutzung [7]
  4. Haltungsbedingte Ursachen: Langes Sitzen, ungünstige Sitzposition [8]
  5. Infektionen: Selten, aber möglich [9]
  6. Tumore: In seltenen Fällen können Tumore Steißbeinschmerzen verursachen [10]

Neuere Forschungen zeigen auch den Einfluss von:

Veränderungen der Beckenbodenmuskulatur [12]

Psychosomatischen Faktoren [11]

Typische Beschwerden umfassen:

  • Schmerzen beim Sitzen, besonders auf harten Oberflächen
  • Schmerzen beim Aufstehen aus dem Sitzen
  • Verstärkung der Schmerzen bei Defäkation oder Geschlechtsverkehr
  • Ausstrahlung der Schmerzen in die Gesäßregion oder die Oberschenkel

Eine gründliche Diagnostik ist entscheidend für die korrekte Behandlung:

Klinische Untersuchung:

1. Anamnese: Genaue Erfassung der Symptome und möglicher Auslöser

2. Palpation: Untersuchung des Steißbeins auf Druckschmerzhaftigkeit

3. Beweglichkeitsprüfung: Beurteilung der Steißbeinbeweglichkeit

Bildgebende Verfahren:

1. Röntgen: Seitliche Aufnahme im Stehen und Sitzen

2. MRT: Detaillierte Darstellung von Weichteilen und möglichen Entzündungen

3. CT: Bei Verdacht auf knöcherne Veränderungen oder Frakturen

Innovative diagnostische Methoden:

– Dynamische MRT-Untersuchungen zur Beurteilung der Steißbeinbeweglichkeit [13]

– Ultraschall-gesteuerte diagnostische Infiltrationen [14]

Therapieoptionen bei Steißbeinschmerzen

In unserer Praxis in München bieten wir ein breites Spektrum an Behandlungsmöglichkeiten:

Konservative Therapie:

1. Entlastung: Verwendung von Sitzkissen mit Aussparung für das Steißbein

2. Physiotherapie: Manuelle Therapie, Dehnung der Beckenbodenmuskulatur

3. Medikamentöse Therapie: Analgetika, Entzündungshemmer

4. Wärme- oder Kälteanwendungen

Interventionelle Therapie:

1. Lokale Infiltrationen: Kortison, Lokalanästhetika

2. Ganglion-impar-Blockade: Schmerztherapie durch Blockade des sympathischen Nervensystems [15]

Operative Therapie (in seltenen Fällen):

1. Coccygektomie: Teilweise oder vollständige Entfernung des Steißbeins [16]

Innovative Therapieansätze:

– Pulsierte Radiofrequenztherapie zur Neuromodulation [17]

– Extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT) [18]

Steißbein

Die Erfolgsraten der verschiedenen Therapieoptionen variieren:

Konservative Therapie:

– 60-70% der Patienten erleben eine signifikante Verbesserung durch konservative Maßnahmen innerhalb von 6-8 Wochen [19]

Interventionelle Therapie:

– Lokale Infiltrationen: 50-60% der Patienten berichten von einer deutlichen Schmerzreduktion [20]

– Ganglion-impar-Blockade: Erfolgsraten von 70-80% nach 6 Monaten [21]

Operative Therapie:

– Coccygektomie: 60-90% Erfolgsrate, abhängig von der sorgfältigen Patientenauswahl [22]

Es ist wichtig zu beachten, dass die Wirksamkeit der Behandlungen individuell variieren kann und eine sorgfältige Patientenauswahl entscheidend für den Therapieerfolg ist.

Prävention und Langzeitmanagement

Zur Vorbeugung und Langzeitbehandlung empfehlen wir:

1. Ergonomische Anpassungen am Arbeitsplatz und zu Hause

2. Regelmäßige Bewegung und Dehnung

3. Stärkung der Rumpf- und Beckenbodenmuskulatur

4. Gewichtsmanagement

Steißbeinschmerzen können die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen, sind aber bei korrekter Diagnose und Behandlung oft gut therapierbar. In unserer spezialisierten orthopädischen Praxis in München bieten wir Ihnen umfassende Beratung und modernste Behandlungsmöglichkeiten an.

Gemeinsam entwickeln wir einen auf Ihre spezifische Situation zugeschnittenen Behandlungsplan, der darauf abzielt, Ihre Steißbeinschmerzen effektiv zu lindern und Ihre Lebensqualität nachhaltig zu verbessern. Vereinbaren Sie einen Termin für eine ausführliche Beratung und lassen Sie uns gemeinsam den optimalen Weg zur Behandlung Ihrer Steißbeinschmerzen finden.

Quellen:

[1] Postacchini F, Massobrio M. Idiopathic coccygodynia. Analysis of fifty-one operative cases and
a radiographic study of the normal coccyx. J Bone Joint Surg Am. 1983;65(8):1116-1124.
[2] Foye PM, et al. Coccygeal fracture. Am J Phys Med Rehabil. 2006;85(10):783-784.
[3] Maigne JY, et al. Coccygeal mobility: normal and pathological. Eur Spine J. 2000;9(3):246-248.
[4] Maigne JY, et al. Causes and mechanisms of common coccydynia: role of body mass index and
coccygeal trauma. Spine (Phila Pa 1976). 2000;25(23):3072-3079.
[5] Kerr EE, et al. Coccygodynia: an overview of the anatomy, etiology, and treatment of coccyx
pain. Ochsner J. 2011;11(1):41-47.
[6] Ryder I, Alexander J. Coccydynia: a woman’s tail. Midwifery. 2000;16(2):155-160.
[7] Nathan ST, et al. Coccygodynia: a review of pathoanatomy, aetiology, treatment and outcome. J
Bone Joint Surg Br. 2010;92(12):1622-1627.
[8] Maigne JY, et al. Coccygeal mobility: radiographic measurement and correlation with chronic
coccygodynia. Eur Spine J. 2003;12(1):51-55.
[9] Frazier CH, et al. An unusual case of osteomyelitis of the coccyx. J Bone Joint Surg Am.
1962;44-A:1168-1171.
[10] Dennett ER, et al. Malignant tumours of the coccyx. Aust N Z J Surg. 1988;58(11):893-895.
[11] Trollegaard AM, et al. Coccygectomy: an effective treatment option for chronic coccydynia:
retrospective results in 41 consecutive patients. J Bone Joint Surg Br. 2010;92(2):242-245.
[12] Maigne JY, et al. Instability of the coccyx in coccydynia. J Bone Joint Surg Br.
2000;82(7):1038-1041.
[13] Kim NH, Suk KS. Clinical and radiological differences between traumatic and idiopathic
coccygodynia. Yonsei Med J. 1999;40(3):215-220.
[14] Gonnade N, et al. Ganglion impar block in patients with chronic coccydynia. Indian J Radiol
Imaging. 2017;27(3):324-328.
[15] Gunduz OH, et al. Coccygeal sympathetic ganglion block for the treatment of coccygodynia.
Agri. 2012;24(1):48-50.
[16] Karadimas EJ, et al. Surgical treatment of coccygodynia: an analytic review of the literature.
Eur Spine J. 2011;20(5):698-705.
[17] Atim A, et al. Pulsed radiofrequency for chronic coccydynia. Agri. 2011;23(1):1-6.
[18] Lin SF, et al. Extracorporeal shock wave therapy for coccydynia. Am J Phys Med Rehabil.
2015;94(6):e54-e55.
[19] Lirette LS, et al. Coccydynia: an overview of the anatomy, etiology, and treatment of coccyx
pain. Ochsner J. 2014;14(1):84-87.
[20] Wray CC, et al. Coccygodynia: aetiology and treatment. J Bone Joint Surg Br.
1991;73(2):335-338.
[21] Demircay E, et al. Ganglion impar block: a beneficial technique for coccydynia. J Pak Med
Assoc. 2015;65(4):400-402.