Spinalkanal­stenose

Was bedeutet das für mich?

Spinalkanalstenose

Rückenschmerzen gehören zu den häufigsten Beschwerden, die Patienten in orthopädische Praxen führen. Eine der möglichen Ursachen für diese Schmerzen ist die Spinalkanalstenose. Laut aktuellen Studien leiden etwa 5% der über 50-Jährigen an einer symptomatischen Spinalkanalstenose [1]. Als erfahrene Orthopäden und Schmerzspezialisten in München bieten wir Ihnen umfassende Informationen und individuelle Behandlungsmöglichkeiten für diese Erkrankung.

Die Spinalkanalstenose bezeichnet eine Verengung des Spinalkanals, durch den das Rückenmark und die Nervenwurzeln verlaufen. Diese Verengung kann Druck auf die Nerven ausüben, was zu Schmerzen und anderen Beschwerden führen kann. Die Verengung kann an verschiedenen Stellen der Wirbelsäule auftreten, am häufigsten jedoch in der Lendenwirbelsäule (LWS) und der Halswirbelsäule (HWS).

Die Ursachen für eine Spinalkanalstenose sind vielfältig und können sowohl angeboren als auch
erworben sein:

  • Degenerative Veränderungen: Altersbedingte Abnutzungserscheinungen der Wirbelsäule sind die häufigste Ursache. Bandscheibenabnutzungen und Knochenwucherungen können den Spinalkanal einengen.
  • Bandscheibenvorfälle: Ein Bandscheibenvorfall kann ebenfalls auf die Nerven drücken und den Spinalkanal verengen.
  • Verletzungen und Unfälle: Traumata können zu strukturellen Veränderungen und Schwellungen führen, die den Spinalkanal einengen.
  • Erblich bedingte Faktoren: Einige Menschen haben von Geburt an einen engeren Spinalkanal.

Aktuelle Forschungen zeigen, dass auch Entzündungsprozesse und oxidativer Stress eine Rolle bei der Entstehung und Progression der Spinalkanalstenose spielen können [2].

Die Symptome einer Spinalkanalstenose können variieren und hängen davon ab, wo die
Verengung auftritt und wie stark sie ist:

  • Rückenschmerzen: Häufig treten Schmerzen im unteren Rücken (Lendenwirbelsäule) oder im Nacken (Halswirbelsäule) auf.
  • Beinschmerzen und Kribbeln: Schmerzen, Taubheitsgefühle oder Kribbeln in den Beinen oder Füßen können auftreten, besonders nach längerem Gehen oder Stehen. Dieses Symptom wird auch als neurogene Claudicatio bezeichnet.
  • Schwäche: In schweren Fällen kann es zu einer Muskelschwäche in den Beinen kommen.
  • Bewegungseinschränkungen: Betroffene haben oft Schwierigkeiten, längere Strecken zu gehen oder zu stehen.

Eine aktuelle Studie zeigt, dass etwa 75% der Patienten mit lumbaler Spinalkanalstenose eine neurogene Claudicatio als Hauptsymptom aufweisen [3].

Die Diagnose einer Spinalkanalstenose erfolgt durch eine Kombination aus Anamnese,
körperlicher Untersuchung und bildgebenden Verfahren:

  • Anamnese: Der Arzt fragt nach den genauen Beschwerden und der Krankengeschichte.
  • Körperliche Untersuchung: Hierbei werden Beweglichkeit, Reflexe und Kraft der Muskulatur getestet.
  • Bildgebende Verfahren: Röntgenaufnahmen, MRT (Magnetresonanztomographie) und CT (Computertomographie) liefern detaillierte Bilder der Wirbelsäule und zeigen mögliche Engstellen.
  • Gemäß den aktuellen Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) ist die MRT-Untersuchung der Goldstandard für die Diagnose einer Spinalkanalstenose [4].
Spinalkanalstenose

Die Behandlung der Spinalkanalstenose richtet sich nach der Schwere der Symptome und der
zugrunde liegenden Ursache. Ziel ist es, Schmerzen zu lindern und die Lebensqualität zu
verbessern. Folgende Optionen stehen zur Verfügung:

Konservative Therapie

  • Physiotherapie: Spezielle Übungen stärken die Muskulatur und verbessern die Beweglichkeit. Eine Studie aus dem Jahr 2021 zeigt, dass gezielte physiotherapeutische Interventionen die Symptome bei bis zu 70% der Patienten mit milder bis moderater Spinalkanalstenose verbessern können [5].
  • Medikamentöse Behandlung: Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente können die Beschwerden lindern. Neuere Forschungen untersuchen auch den Einsatz von Nervenwachstumsfaktoren zur Behandlung der Spinalkanalstenose [6].
  • Injektionen: Kortison-Injektionen können Entzündungen und Schwellungen reduzieren. Eine aktuelle Metaanalyse zeigt, dass epidurale Steroidinjektionen bei etwa 60% der Patienten eine kurzfristige Schmerzlinderung bewirken können [7].

Operative Therapie

Bei schweren Fällen oder wenn konservative Maßnahmen nicht ausreichend sind, kann eine Operation notwendig sein:

  • Dekompressionsoperation: Hierbei wird der Spinalkanal erweitert, um den Druck auf die Nerven zu verringern. Moderne minimalinvasive Techniken ermöglichen eine schnellere Genesung und geringere Komplikationsraten [8].
  • Stabilisierende Operationen: In manchen Fällen ist es nötig, die Wirbelsäule zusätzlich zu stabilisieren. Neue Entwicklungen in der Implantattechnologie verbessern die Langzeitergebnisse dieser Eingriffe [9].

Als spezialisierte Praxis in München mit hohem Operationsvolumen haben wir sehr viel Erfahrung speziell auch in der operativen Therapie der Spinalkanalstenose, wenngleich wir nur einen sehr geringen Prozentsatz unserer Patienten auch wirklich operieren müssen.

Eine Diagnose der Spinalkanalstenose kann beängstigend sein, doch es gibt viele Wege, die Beschwerden erfolgreich zu behandeln. In unserer orthopädischen Praxis in München bieten wir Ihnen eine umfassende und individuelle Beratung sowie modernste Therapiemöglichkeiten an. Wir orientieren uns dabei stets an den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und Leitlinien.

Gemeinsam finden wir die für Sie beste Lösung, damit Sie wieder schmerzfrei und aktiv am Leben teilnehmen können. Wenn Sie mehr über unsere speziellen Schmerztherapien und orthopädischen Behandlungen erfahren möchten, zögern Sie nicht, einen Termin zu vereinbaren. Wir sind für Sie da und unterstützen Sie auf Ihrem Weg zu einem schmerzfreien Leben.

Quellen:

[1] Kalichman L, et al. (2009). Spinal stenosis prevalence and association with symptoms: the Framingham Study. Spine J.
[2] Sejfić-Bukilica A, et al. (2021). Oxidative stress in spinal stenosis: A systematic review. Antioxidants (Basel).
[3] Ammendolia C, et al. (2020). Nonoperative treatment for lumbar spinal stenosis with neurogenic claudication: An updated systematic review.
Spine (Phila Pa 1976).
[4] DGOU (2019). S2k-Leitlinie „Spezifische Kreuzschmerzen“.
[5] Minetama M, et al. (2021). Effects of physical therapy on patients with lumbar spinal stenosis: A systematic review and meta-analysis. Spine (Phila Pa 1976).
[6] Khan SP, et al. (2021). Neurotrophic factors for spinal cord repair in spinal stenosis. Neural Regen Res.
[7] Lee JH, et al. (2018). Effectiveness of percutaneous epidural neuroplasty versus transforaminal epidural steroid injection for the treatment of lumbar spinal stenosis. Medicine (Baltimore).
[8] Wewel JT, et al. (2020). Minimally invasive surgery for lumbar spinal stenosis. J Neurosurg Spine.
[9] Liang L, et al. (2021). The clinical outcomes of posterior lumbar interbody fusion using a new expandable interbody cage in the treatment of lumbar spinal stenosis. World Neurosurg.